Mittwoch, 18. Juni 2014

Drohnen Luftaufnahmen Schaffhausen - Ein Drehtag

Wenn man in Schaffhausen spektakuläre Luftaufnahmen realisieren möchte, muss man heute nicht mehr einen sündhaft teuren Helikopter buchen, sondern man greift lieber zu den kleinen, wendigen Drohnen der Schaffhauser Firma www.luftruum.ch.von Conradin Joos und seinem Bruder Joachim Joos. Während sich Conradin primär um die Geschäftsführung kümmert und als Drohnenpilot aktiv ist, ist Joachim für den Technikunterhalt zuständig und steht als Kameraoperator im Einsatz. Da Luftruum gerade im Auftrag von Dieter Amsler in Schaffhausen Luftaufnahmen gemacht hat, ergab sich für uns eine sehr schöne Möglichkeit, einmal hinter die Kulissen der Drohnenaufnahmen aus der Luft zu schauen - Einen Einblick, den wir hier gerne mit euch teilen möchten.
Luftaufnahmen Schaffhausen: Drohne, Kameraoperator, Pilot und: genau! Dieter Amsler
Für ein neues Filmprojekt wollte Dieter Amsler gerne Luftaufnahmen von der Stadt Schaffhausen aufnehmen lassen - und das geht heute vergleichweise sehr kostengünstig und unkompliziert via Drohnen. Die Firma luftruum.ch arbeitet für die Aufnahmen im Zweierteam. Conradin Joos (oben im violetten T-Shirt) agiert dabei als Pilot, während Kameraoperator Tobias Wüthrich sich ausschliesslich um die Steuerung der Kamera kümmert. Was die Kamera sieht, wird dem Kameroperator via Funktechnologie auf 5.8 Gigaherz auf seine Video-Brille projiziert. Die Brille hat den Vorteil, dass sie den Kameraoperator komplett abschirmt und im Vergleich zu einem Monitor selbst bei starker Sonneneinstrahlung gute Bildergebnisse liefert.
Brille für First Person View. Das Bild wird aus der Drohne via Funkübertragung gesendet
Ausgesprochen wichtig für professionelle, wackelfreie Filmaufnahmen ist die Kamerastabilisierungseinheit, der sog. Gimbal. Der Gimbal hält die Kamera stabil in Lage, während sich die Drohne hin und her bewegen kann. Auf diese Weise entstehen stabile Filmaufnahmen. Die Funktionsweise der Kamerastabilisierungseinheit kann man sehr schön in folgendem Video anschauen.



Wie alles begann
Angefangen hatte alles mit Modellflugzeugen vor sieben Jahren im Jahr 2007. Das Hobby-Fliegen ist den Joos-Brothers dann aber schon bald einmal zu langweilig geworden und so installierten sie Natel-Kameras am Flieger. Diese Handykameras waren noch fest mit dem Flieger verbunden und verfügten über keine Stabilisierung, weshalb die Kamera die Bewegungen der Drohne mitmacht.

Nach den Modellfliegern ging es weiter mit Modellhelikoptern, erst später wurde auf Drohnen umgesattelt. In einem Modellflug-Club oder ähnlichem waren die beiden Gebrüder nie. Es ging immer darum, möglichst viel draussen zu sein und zu fliegen. Die Drohnen kaufen sie nicht als Fertigprodukte, sondern bauten sie selbst, so wie ein richtiger Bastler es eben halt macht. Learning bei Doing lautet die Devise.
Conradin Joos in der luftruum.ch Drohnen-Werkstatt
Conradin und Joachim Joos war es von Beginn an wichtig, finanziell unabhängig zu bleiben, deshalb haben sie alle Fluggeräte jeweils selbst finanziert, was nicht immer einfach war. Allein schon eine Kamerastabilisierungseinheit kostet rund 4'000.-- Fr., die gesamte Drohne kostet 15'000.-- Fr. Damit auch bei einem Drohnenausfall die Filmaufnahmen weiter gehen können, müssen alle Geräte in doppelter Ausführung bereit stehen (Redundanz), was die Materialkosten auf 30'000 Fr. verdoppelt.
Flug-Drohnen Redundanz - Ausfallsicherheit: Alles in doppelter Ausführung vorhanden
Derzeit arbeitet Coni etwa 80% für luftruum.ch und daneben noch 20% als Dozent im Compucollege Schaffhausen. Sein Ziel ist es, demnächst 100% für luftruum.ch aktiv zu werden. Sein Bruder Joachim, der als Kameraoperator bei luftruum.ch agiert, hat daneben noch einen anderen Vollzeitjob. Aus diesem Grund greift Coni für die Dreharbeiten regelmässig auf einen externen Kameraoperator zurück - so auch am Drehtag, bei dem ich dabei war, da war Kameraoperator Tobias Wüthrich am Start. Coni kennt Tobi bereits aus der Schulzeit und nun sind sie im Zuge der Luftaufnahmen wieder aufeinander getroffen.
Drohnen-Drehtag in Schaffhausen: Dieter Amsler, Tobias Wüthrich, Conradin Joos
Tobias Wüthrich ist Head of Production bei mymusicclip.ch und konnte dort auch schon einen Videoclip für den durchstartenden US-Rapper Sean Strange drehen. Als Drohnen-Pilot war dabei sein alter Weggefährte Conradin Joos aktiv. Tobi kommt also voll aus dem Filmbereich, arbeitet als Director und Colorist - und so hat Coni einen Kameraoperator, der wirklich aus der Filmbranche kommt, was einen grossen Vorteil gegenüber vergleichbaren Anbietern darstellt. Beim Dreh bespricht dann Tobi jeweils mit dem Regisseur, wie dieser die Aufnahmen möchte und dann geht's los!
Sean Strange beim Dreh mit Conradin Joos und Tobias Wüthrich - Foto: mymusicclip.ch
So richtig durchgestartet ist Coni mit luftruum.ch erst seit Januar 2014 - und wenn man ein StartUp-Unternehmen hat, muss man Allrounder sein. Homepageerstellung, Buchhaltung, Werbung, Marktanalysen, Businessplanerstellung, Konkurrenzanalyse, IT-Installationen - alles das gehört zum Arbeitsbereich von luftruum.ch Geschäftsführer Conradin Joos (das kenn ich doch irgendwo her ;-).
Den Herd jetzt lieber nicht einschalten ;-) Einstellungen bei der Drohne via Laptop
Die Firma luftruum.ch konzentriert sich vornehmlich auf die Luftaufnahmen ganz im Sinne von: Lieber nur eine Sache machen, dafür aber richtig. Die Produktion / Postproduktion erfolgt dann durch Partnerfirmen wie beispielsweise Eclipse Studios, Bürobureau oder Module+, welche luftruum.ch auch mit Luftaufnahmen für ihre Kunden beauftragen.
Video Drohne von luftruum.ch in der Schaffhauser Altstadt - Vordergasse
Neben dem Gimbal zur Kamerastabilisierung braucht es für qualitativ hochwertige Aufnahmen natürlich auch eine erstklassige Kamera. Hier kann Luftruum mit der Blackmagic Pocket Cinema Camera aufwarten, welche sogar im Stande ist, RAW Videoaufnahmen zu machen. Die RAW-Videos kann man sich dann so vorstellen, dass sie zunächst schwarz-weiss sind und die Farben nachher einzeln individuell hinzugefügt und eingestellt werden können. Dies ist sehr wichtig für professionelle Videoaufnahmen. Die Frima luftruum.ch verfügt über das erste Gimbal für die Blackmagic Pocket Cinema Camera in der Schweiz.
Die Kamera der Drohne kann ausgetauscht werden - hier im Einsatz: Eine Sony Nex 7
Eine solche Drohne wiegt alles in allem immerhin um die 8 Kilogramm. Ein nicht unbeachtlicher Teil davon nimmt der Akku für sich in Anspruch, welcher aber gleichwohl nur Strom für etwa 8 Minuten liefern kann - die Drohne ist also ein ziemlicher Stromfresser. Dies ist aber nicht weiter schlimm, da 8 Minuten für Filmaufnahmen eine relativ lange Zeit ist.
Hier ist der massive Akku der Drohne gut zu sehen (blauer Kasten) - Stadt Schaffhausen
Luftruum.ch verfügt über genügend Akkus, so dass problemlos über einen gesamten Drehtag hinweg geflogen werden kann. Ausserdem können gerade nicht im Einsatz stehende Akkus während des Drehtages mit einem Ladegerät wieder aufgeladen werden.
Ersatz-Akkus für die Flugdrohnen - somit können sie einen ganzen Drehtag druchhalten
Drehtag in Schaffhausen für Dieter Amsler
Der bekannte Schaffhauser Videomacher Dieter Amsler hat von der Stadt Schaffhausen den Auftrag erhalten, ein neues Video für Neuzuzügler zu erstellen. Hierfür möchte Dieter Amsler auch Luftaufnahmen verwenden und beauftragte luftruum.ch mit den Aufnahmen. Gedreht wurde an einschlägigen Orten in der Stadt Schaffhausen, so zum Beispiel ein von der Schifflände abfahrendes Schiff beim Güterhof. Wir befanden uns für diese Aufnahmen auf der gegenüberliegenden Seite des Rheines. Regisseur Dieter Amsler erläuterte seine Pläne für den Dreh, luftruum.ch setzt seine Pläne in Bildmaterial um.
Pilot Conradin Joos, Regisseur Dieter Amsler, Kameraoperator Tobias Wüthrich
Dieter Amsler liess es sich natürlich nicht nehmen, während des Drehs und Drohnenfluges auch selbst noch ein bisschen zu filmen :-)
Dieter Amsler hatte seine eigene Kamera natürlich auch noch mit dabei
Es ist schon recht beeindruckend, wenn die Drohne startet und landet - gut zu sehen zu Beginn und am Schluss von folgendem Video. Die Drohe kann ziemlich grosse Distanzen mühelos bewältigen und wäre auch bei Wind einsetzbar. Wir hatten es aber windstill bei schönstem Sonnenwetter - umso besser! ;-)



Die Filmdrohne wird durch zwei Fernsteuerungen gelenkt. Die Fernsteuerung links ist für den Piloten und dieser lenkt die Drohne. Die Fernsteuerung rechts ist für den Kameraoperator, welcher die unter der Drohne installierte Kamera steuert. Die Kamera ist während des Fluges um 360 Grad drehbar. Dies ermöglicht dem Kameraoperator viel Freiheit beim Arbeiten.
Links die Fernsteuerung für den Piloten der Drohne, rechts diejenige für die Kamera
Weiter geht es auf dem Herrenacker. Namentlich sollen hier das Haus der Wirtschaft, das Casino Schaffhausen und das Stadttheater aufgenommen werden. Letzter Check der Drohne und dann kann's losgehen...
Die Drohne ist bereit für Filmaufnahmen auf dem Herrenacker in Schaffhausen
...und Abflug: Pilot Coni Joos und Kameraoperator Tobi Wüthrich
Luftaufnahmen vom Haus der Wirtschaft auf dem Herrenacker via Drohne. Man beachte auch den kleinen Cameo-Auftritt von Orient-Chef Metin Demiral bei Zeitindex 0:43:



Drohnen-Luftaufnahmen vom Casino Schaffhausen auf dem Herrenacker:



Das Stadttheater Schaffhausen - gefilmt mit einer Drohne von Luftruum.ch:



Nach dem Herrenacker ging es weiter auf den Fronwagplatz. Wo wir auch hinkamen, die Drohnen scheinen eine ungeheure Anziehungskraft auf die Menschen zu haben und Faszination auszuüben. Es versammelten sich jeweils innert kürzester Zeit zahlreiche Schaulustige und Interessierte um uns. Die Arbeit wurde dadurch aber nicht gestört, von dem her überhaupt kein Problem. Beschwert hat sich übrigens während meiner gesamten Anwesenheit niemand - ganz im Gegenteil. Die Leute waren sehr freundlich, interessiert und wissbegierig.
Weitere Dreharbeiten auf dem Fronwagplatz in Schaffhausen
Dieter Amsler im Hintergrund mit eigener Kamera, vorne Drohnenpilot Coni Joos
Auch von den Drohnenflügen auf dem Fronwagplatz und in der Vordergasse gibt es ein Video, was man sich hier anschauen kann:



Weiter ging es in Richtung Münster, Allerheiligen etc. Regisseur Dieter Amsler kann auf seinem Monitor immer schon schön mitverfolgen, wie die Aufnahmen später aussehen werden.
Dieter Amsler am Live-Monitor, Pilot Coni Joos, Kameraoperator Tobi Wüthrich

Ein Video von den dortigen Drohnenflügen gibt es hier:



Zu guter Letzt ging es noch nach Hemmental, was ja nun auch zur Gemeinde: "Stadt Schaffhausen" gehört und deshalb ebenfalls auch vorkommen muss. Hier hatte Dieter Amsler einen spannenden Startplatz für die Drohne ausgekundschaftet:
Dieter und die Drohne auf einer Anhöhe bei Hemmental
Von dieser Position aus konnte die Drohne natürlich wunderbar starten und tolle Aufnahmen machen. Den Drohnenstart, den Flug und die Landung kann man hier im Video sehr gut mitverfolgen.



Wir bedanken uns bei Conradin Joos, Dieter Amsler und Tobias Wüthrich für die Einladung an den Drehtag, sowie bei Joachim Joos für die Unterstützug beim Verfassen des Beitrages und freuen uns bereits auf das Endprodukt. Dieses wird aber sicherlich noch eine Weile auf sich warten lassen, da die Nachbearbeitung einiges an Zeit in Anspruch nehmen wird. Schaffhausen.net wünscht dem Team von luftruum.ch für die Zukunft alles Gute, viel Erfolg und zahlreiche Aufträge.

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